Spüren Sie häufig ein unangenehmes Brennen oder Sandkorngefühl in den Augen?
Müssen Sie oft blinzeln, um klar zu sehen?
Oder leiden Sie unter verklebten Augenlidern, besonders morgens?
Sie sind nicht allein.
Was sind trockene Augen?
Trockene Augen entstehen, wenn Ihre Augen nicht genügend Tränenflüssigkeit produzieren oder wenn die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht stimmt. Dadurch wird die Augenoberfläche nicht ausreichend befeuchtet.
Das trockene Auge wird in der Fachsprache Sicca-Syndrom genannt.
Es zählt zu den häufigsten Augenerkrankungen.
Dabei muss ein trockenes Auge nicht zwangsläufig trocken sein, auch wenn der Name dies vermuten lässt.
Auch Augen, die häufig tränen, leiden in der Regel an einem Sicca-Syndrom. Unter dieser Bezeichnung werden alle Erkrankungen erfasst, die mit einer Benetzungsstörung des Auges zu tun haben. Das menschliche Auge hat einen geschlossenen Tränenfilm. Er schmiert das Auge, verhindert Reibung durch den Lidschlag, schützt es vor Keimen und Bakterien und versorgt es zudem mit Sauerstoff. Durch den Lidschlag verteilt sich die Flüssigkeit automatisch über das gesamte Auge. Da der Tränenfilm sehr dünn ist, verdunstet er. Um das zu verhindern, produziert das Auge stetig neue Tränenflüssigkeit.
Dr. med. Angelika Linke
Störung des Tränenfilms
Zu einer Störung des Tränenfilms kann es kommen, wenn die Tränenproduktion zu gering, die Verdunstung der Flüssigkeit zu hoch oder das Zusammenspiel zwischen Produktion und Verbrauch im Ungleichgewicht ist.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten, die jeweils wichtige Aufgaben haben. Ganz außen befindet sich die Lipidschicht. Sie sorgt für Stabilität und verhindert die Verdunstung durch ihren Fettanteil. Dies funktioniert ähnlich wie bei einer Bratpfanne: Normales Wasser verdunstet in einer heißen Pfanne sehr schnell. Ersetzt man das Wasser jedoch durch Öl oder Fett, bleibt der Pfannenboden feucht. In der Mitte befindet sich eine wässrige Schicht, die die wichtigen Nährstoffe und Enzyme transportiert. Direkt auf der Hornhaut befindet sich dann die Muzinschicht, auch als Schleimschicht bekannt, die dafür sorgt, dass der Tränenfilm auf der Hornhaut haften bleibt.
Symptome und Beschwerden – Wie fühlen sich trockene Augen an?
- Brennen oder Stechen in den Augen
- Gefühl von Sandkörnern oder Fremdkörpern im Auge
- Unter dem Augenlid fühlt es sich rau und kratzig an
- Die Augen sind gerötet
- Verschwommenes Sehen, das sich nach ein paar Lidschlägen bessert
- Die Augen fühlen sich müde oder schwer an
- Die Augen tränen ständig
- Erhöhte Blendempfindlichkeit bei hellem Licht
Durch die Austrocknung des Auges können Schmerzen entstehen, da die Hornhaut immer weiter gereizt wird.
Ein trockenes Auge muss nicht zwangsläufig trocken sein, auch wenn der Name dies vermuten lässt. Ist die innere Muzinschicht des Tränenfilms gestört, die für die Haftung verantwortlich ist, kommt es zu einem ständigen Tränen des Auges.
Wie werden trockene Augen erkannt?
Da es zahlreiche Faktoren für diese Erkrankung gibt, ist ein ausführliches Anamnesegespräch die Grundvoraussetzung. Lebensumstände, die Situation am Arbeitsplatz oder die Art der Ernährung sind Informationen, die uns helfen können, die Ursache zu finden. Anschließend erfolgt eine genaue Untersuchung mittels Spaltlampe.
Eine Beurteilung der Meibomdrüsen ist ein wesentlicher Punkt der Sicca Diagnostik. In diesen Drüsen, die sich auf der Innenseite der Ober- und Unterlider befinden, wird das Öl produziert, das den Tränenfilm stabil hält. Sind beispielsweise die Lidränder entzündet, kann es zu einer Verstopfung dieser Drüsen kommen, die sich nach und nach zurückbilden und ihre Tätigkeit einstellen. Dies ist der häufigste Grund für ein Sicca-Syndrom.
Mit einem Papierstreifen, dem sogenannten Schirmer-Test, können wir die Produktionsmenge der Tränenflüssigkeit ermitteln. Über die Stabilität des Films gibt die Aufreißzeit Auskunft. Mit einem speziellen Gerät, dem Keratograph, messen wir kontaktlos, wo der Tränenfilm nach dem Öffnen des Augenlids am schnellsten austrocknet. Weiterhin lassen sich mit einem Entzündungsmarker erkrankte Zellen der Augenoberfläche feststellen.
Diagnosemethoden
- Augenuntersuchung: Der Augenarzt untersucht Ihre Augen und Augenlider mit einer speziellen Beleuchtung.
- Tränenfilm-Analyse: Mit Geräten wie dem LacryDiag System kann die Zusammensetzung und Stabilität Ihres Tränenfilms genau bestimmt werden werden.
- Abstrich: In einigen Fällen kann ein Abstrich von den Lidrändern genommen werden, um auf Bakterien oder Demodex-Milben zu testen.
Wie werden Trockene Augen behandelt?
- Künstliche Tränen: Augentropfen, die die Tränenflüssigkeit ersetzen.
- Medikamente: Anti-entzündliche Augentropfen oder Salben.
- Wärmebehandlungen: Regelmäßige warme Kompressen helfen, den fest gewordenen fettigen Anteil der Tränenflüssigkeit in den Meibom-Drüsen zu verflüssigen. Damit können die Drüsen wieder besser funktionieren und Tränenflüssigkeit freisetzen.
- Umweltanpassung: Nutzung von Luftbefeuchtern und Vermeidung von rauchigen Umgebungen.
Behandlungsmöglichkeiten für akute und chronische Blepharitis
- Regelmäßige Lidrandhygiene: Sanftes Reinigen der Lidränder mit speziellen Reinigungstüchern oder Babyshampoo.
- Medikamente: Antibiotische Salben oder Tropfen, insbesondere bei bakteriellen Infektionen.
- IPL Lichttherapie: Eine moderne Behandlung mit intensiven Lichtimpulsen, die insbesondere bei chronischer Blepharitis effektiv sein kann. Die Lichtimpulse helfen, die verstopften Meibom-Drüsen zu öffnen, schädliche Demodex-Milben abzutöten und die Drüsenfunktion zu verbessern.
Wie wirkt die IPL-Lichttherapie?
Verbesserung der Hautflora: Schädliche Hautbakterien und Demodex-Milben, die chronische Entzündungen an den Lidern verursachen können, werden durch die Lichttherapie abgetötet.
Verbesserte Durchblutung: Die IPL-Therapie verschließt kleine Blutgefäße, die sogenannten „Besenreiser-Gefäße“. Dies führt zu einer besseren Durchblutung der Lidranddrüsen und des umgebenden Gewebes, was auch das Hautbild verbessern kann.
Photomodulation des Stoffwechsels: Durch die Lichtenergie werden Stoffwechselprozesse in der Haut und in den Lidranddrüsen angeregt. Dies fördert die Produktion natürlicher Entzündungshemmer in der Haut, wodurch entzündliche Prozesse vom Körper besser kontrolliert werden können und die Funktion der Lidranddrüsen normalisiert wird. Die Photomodulation unterstützt die Selbstheilung des Körpers.
Tipps und Selbsthilfe
Ihre Augen sind Ihr Fenster zur Welt. Wenn die Augen trocken, gereizt oder entzündet sind, leidet Ihr gesamtes Wohlbefinden. Sie können selbst einiges tun, um Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Augen gesund zu halten.
Lidrandhygiene
- Tägliche Reinigung: Reinigen Sie Ihre Augenlider täglich mit speziellen Reinigungstüchern oder einer milden Reinigungslösung. Dies hilft, Ablagerungen und Bakterien zu entfernen.
- Warme Kompressen: Legen Sie regelmäßig warme, feuchte Kompressen auf Ihre Augenlider. Dies verflüssigt aufgestautes Fett in den Meibom-Drüsen, sodass die Drüsen besser arbeiten können.
- Massage der Lidränder: Nach den warmen Kompressen können Sie die Lidränder sanft massieren. Dies unterstützt die Fettabgabe der Meibom-Drüsen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Trockene Augen entstehen, wenn Ihre Augen nicht genügend Tränenflüssigkeit produzieren oder wenn die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht stimmt. Dadurch wird die Augenoberfläche nicht ausreichend befeuchtet, was zu Beschwerden führen kann.
Blepharitis ist eine Entzündung der Augenlider, die oft die Lidränder betrifft. Sie kann entweder akut oder chronisch verlaufen und ist häufig durch bakterielle Infektionen, Hautkrankheiten oder eine Dysfunktion der Meibom-Drüsen bedingt.