Unter dem Begriff Glaukom werden in der Ophthalmologie mehrere Erkrankungen zusammengefasst. Für alle gilt ein kontinuierlicher Verlust von Nervenfaserzellen des Sehnervs. Nach der Makuladegeneration zählt das Glaukom als zweithäufigste Erblindungsursache in Deutschland. Das Besondere am Glaukom ist, dass es sich lange Zeit völlig symptomfrei entwickelt. Während eine Entzündung des Backenzahns meist sehr schnell schmerzhaft ist, eine Allergie mit Atemnot, Juckreiz oder ähnlichen Symptomen auf sich aufmerksam macht oder eine Prellung durch Schwellung und Bluterguss sichtbar wird, merken Betroffene bei der häufigsten Form des Glaukoms meist jahrelang keinerlei Beschwerden. Daher spricht man auch von der schleichenden Gefahr, denn abgestorbene Sinneszellen der Netzhaut lassen sich in der Regel nicht regenerieren und die Seheinschränkung bleibt dauerhaft bestehen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose hier besonders wichtig.

Die Symptome

In der Regel ist beim Glaukom ein erhöhter Augeninnendruck, beziehungsweise das Verhältnis zwischen der Durchblutung des Sehnervs und dem Augeninnendruck, gestört. Ausschlaggebend ist hierbei die Zirkulation des Kammerwassers, das die Hohlräume des Auges von innen füllt. Dieses Kammerwasser wird kontinuierlich neu produziert, da es das Auge zudem mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Ist der Kanal, durch den das Kammerwasser ablaufen und ins Bindegewebe transportiert werden soll, verstopft, kommt es zu einem steigenden Druck im Auge, der den Sehnerv schädigt.

Bei fortgeschrittenen Beschädigungen bemerken die Erkrankten dann erste Ausfälle im Gesichtsfeld. Zunächst nur am Rand, unbehandelt dann aber fortschreitend, bis die gesamte Wahrnehmung betroffen ist und es zur Erblindung kommt.

Wie bei den meisten anderen Augenerkrankungen auch, spielt beim Glaukom oft das Alter eine Rolle. Allerdings kann ein Glaukom auch vererbt werden. Daher empfehlen Augenärzte in Deutschland eine Glaukom-Vorsorge ab dem 40. Lebensjahr und bei Familienangehörigen von Glaukom-Patienten regelmäßige Kontrollen.

Die Diagnostik

Hier können wir im Augenzentrum Hegau-Bodensee auf modernste Diagnostik zurückgreifen. Diese ist nötig, da sich eine Glaukomerkrankung auf verschiedene Weise bemerkbar machen kann und ein hoher Augeninnendruck nicht immer automatisch ein Nachweis für ein Glaukom ist. Auch Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind, können unter einem Glaukom leiden.

Zeit spielt beim Glaukom, egal welche Form vorliegt, die Hauptrolle. Daher ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung hier besonders wichtig. Alle Untersuchungen verlaufen völlig schmerzfrei. Gehen Sie auf Nummer sicher und lassen Sie sich regelmäßig auf Glaukom untersuchen.

Mit der Spaltlampe betrachten wir zunächst den Sehnervenkopf und den Kammerwinkel. Anschließend erfolgt die Messung des Augeninnendrucks. Diese Messung sollte bei Glaukomverdacht oder einer Progression mehrfach an verschiedenen Tageszeiten wiederholt werden, da der Augeninnendruck im Laufe eines Tages massiv schwanken kann.

Um bereits bestehende Ausfälle im Gesichtsfeld zu ermitteln, setzen wir die Perimetrie ein. Durch regelmäßige Untersuchungen, auch Verlaufskontrolle genannt, lässt sich die Veränderung des Gesichtsfelds exakt dokumentieren.

Bei der Laser Scanning Polarimetrie messen wir mit dem GDx die Dicke der Nervenfaserschicht durch einen Laserstrahl. Diese Untersuchung erlaubt eine sehe frühe Glaukomdiagnose und zählt zu den genauesten Verfahren, da bereits kleinste Veränderungen der Nervenfaserschicht abgebildet werden.

Auch die Dicke der Hornhaut hat Auswirkungen auf die Beurteilung der Druckwerte. Mit einer Pachymetrie können wir die Hornhautdicke unserer Patienten optimal messen.

Den Sehnervkopf können wir mit dem HRT in einer 3-D-Aufnahme beurteilen. Diese Laser-Aufnahme liefert uns wichtige Informationen über bereits entstandene Schäden und ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Verlaufskontrolle der anschließenden Behandlung.

Mit der optischen Kohärenztomographie OCT können wir hochaufgelöste Bilder des Augenhintergrundes erstellen und sehen, ob eine Beschädigung des Sehnervs vorliegt und welches Ausmaß die Erkrankung bereits hat.

Die Behandlung

Die Möglichkeiten der Behandlung sind so vielfältig wie die Erkrankung selbst. Ziel der Behandlung ist es, den erhöhten Augeninnendruck dauerhaft zu senken. In der Regel helfen hier bereits Augentropfen, die allerdings regelmäßig genommen werden müssen. Sollte dies nicht möglich sein, eine Allergie vorliegen oder die Tropfen keinen nennenswerten Erfolg liefern, gibt es verschiedene zusätzliche Therapiemöglichkeiten.

Mittels YAG-Laser können wir eine kleine Öffnung in der Regenbogenhaut schaffen, damit das Kammerwasser wieder besser abfließen und zirkulieren kann. Diese Iridotomie bietet sich an, wenn Patienten unter einem Engwinkelglaukom leiden.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist der SLT-Laser, der kurzen Impulsen arbeitet und gezielt pigmenthaltige Zellen im Kammerwinkel des Auges behandelt. Dadurch verbessert sich der Abfluss des Kammerwassers und der Augeninnendruck sinkt. Dieses Verfahren nennt sich Selektive Lasertrabekuloplastik – abgekürzt SLT.
Die SLT ist eine sehr schonende Methode, die den Augeninnendruck um bis zu etwa 25 Prozent senkt. Nebenwirkungen sind selten doch der Effekt kann nachlassen, so dass weitere Laserbehandlungen oder eine Operation erforderlich wird.

In den letzten Jahren hat die minimalinvasive Chirurgie besonders beim Glaukom völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Die neuen Verfahren werden daher unter dem Namen MIGS zusammengefasst. Die Eingriffe erfordern, wie der Name schon sagt, nur minimale Eingriffe am Auge und sind daher besonders schonend für den Patienten. Gemeinsam mit Ihnen analysieren und bewerten wir die für Sie passende Behandlungsmethode und beraten Sie über Ihre operativen Möglichkeiten.

Mit dem i-Stent inject können wir, ähnlich wie bei einem Bypass am Herzen, mehrere Stents direkt dort platzieren, wo sich die Abflussstörung des Kammerwassers befindet. Es schont die Bindehaut, ist völlig risikoarm und aktuell das kleinste Implantat im menschlichen Körper.

Beim XEN-Implantat wird ein künstlicher Abfluss für das Kammerwasser mit Hilfe eines kleinen Gel-Röhrchens geschaffen. Das Material ist vollkommen körperverträglich und ist eine sehr gute Alternative für Patienten mit einem zu hohen Augeninnendruck, bei denen die Tropftherapie bisher erfolglos war.